[Film-Tip] "Les Aventures extraordinaires d'Adèle Blanc-Sec"
Art Nouveau, Saurier, lebendige Mumien und eine schöne, weibliche Heldin gehen nicht zusammen? Dann kennt ihr zu wenige französische Filme, den französischen Regisseur Luc Besson nicht und vor allem nicht die frankobelgische Comicserie "Adeles ungewöhnliche Abenteuer" von Jacques Tardi!
Nachdem Luc Besson sich ausgiebig seiner in Frankreich und Spanien sehr erfolgreichen Minimoys-Filmreihe "Arthur et la guerre des deux mondes" kommt dieses Jahr wieder mit dem begabten Jungschauspieler Freddi Highmore als Arthur und Cooper Daniels als sehr junger George Lucas! in die Kinos), drehte er eine Verfilmung der auch in Deutschland beliebten Reihe um die Autorin von Detektivromanen Adèle Blanc-Sec. Bessons neuer Film ist ausschließlich mit französischen Darstellern besetzt; von einigen ist, wie zuvor bereits bei Audrey Tautou, Mathieu Kassovitz oder Dominique Pinon (mit dem ich übrigens durch Heirat verwandt bin, wie ich neulich erfahren durfte!), zu erwarten, dass sie nach erfolgreichen Premieren in Europa weltweit gebuchte Filmstars sein werden. Die attraktive Hauptdarstellerin Louise Bourgoin ist mit Sicherheit eine solche Kandidatin. gewidmet hat (der dritte Teil
Um euch aber nicht länger auf die Folter zu spannen, hier der erste Teaser:
Der Film spielt in der sogenannten Belle Époque, also der Zeit um die Jahrhundertwende, genauer gesagt im Jahr 1912. Während die junge Reporterin Adèle Blanc-Sec in Ägypten auf Mumienjagd ist, schlüpft im Pariser Naturkundemuseum ein Flugsaurier aus einem 136 Millionen Jahre alten Dinosaurierei und versetzt die Stadt in Angst und Schrecken.
Teaser Nummer 2:
Seine Premiere hat der Film übrigens am Freitag den 09. April 2010 um 20.00 Uhr in Brüssel auf dem 28. Brussels International Fantastic Film Festival (BIFFF). Dort werde ich mir Bessons neuestes Werk auch anschauen und eventuell erneut an dieser Stelle berichten.
Ich bin äußerst gespannt, wie es dem Regisseur gelungen ist, Jaques Tardis sehr eigene Mischung aus Kolportage und Kriminalgeschichte in einem Kinofilm umzusetzen. Die Adéle-Reihe ist, neben Hergés "Les aventures de Tintin", eine meiner liebsten Comicserien, die ich beinahe jedes Jahr erneut lese und oft genug etwas neues darin entdecken kann.
Tardi schafft mit seiner seit 1976 erscheinenden und bisher zehnteiligen Adéle-Reihe ein kontrafaktisches Comic-Universum, in dass er sogar Figuren und Ideen aus seinen anderen Comics aufnimmt und fortspinnt. Dabei ist Tardi in seiner akribischen Arbeitsweise nicht nur darum bemüht, Orte, historische Personen und Ereignisse anhand von Photographien, Zeitungsausschnitten und zeitgenössischen Schilderungen korrekt abzubilden, es kommt sogar vor, dass er eine Wegstrecke in Paris zu Fuß abgeht, um die Fahrt einer Figur in einem Automobil möglichst realistisch darstellen zu können. Das optische Sahnehäubchen jedoch ist das ästhetische Vorbild, dem er sich für die Adéle-Reihe verschieben hat: ähnlich dem Fortsetzungsroman, wie dieser sich in den Feuilletons des Fin de siècle fand, gestaltet Tardi seine Comics. Die Figuren sind karikierte Charaktere, die vor einem äußerst realistischen Hintergrund aberwitzig agieren und bizarre Abenteuer erleben.
Um einen kleinen Einblick in Bessons Film und die Comics von Tardi zu bekommen, lohnt es sich unbedingt, folgende Gegenüberstellung zu genießen:
Die von Luc Besson und Pierre-Ange Le Pogam gegründete Filmproduktions- und Filmverleihgesellschaft EuropaCorp hat diesen Zweieinhalbminüter zu Werbezwecken zusammen gestellt.
Wer will, kann sich auch auf der offiziellen Website des Films einmal umschauen. Das dortige Angebot wird in den kommenden Wochen garantiert noch erweitert. Für uns deutsche Kinogänger und Comicfans am Schluss noch ein kleiner Wermutstropfen: Der Film kommt in seiner deutschen Synchronisation leider erst am 30. September 2010 in die Kinos. Bis dahin bleibt uns allen aber noch die Gelegenheit, die Adéles außergewöhnliche Abenteuer noch einmal (oder zum ersten Mal) als Comic zu genießen.
Ach ja, eine Randnotiz für meine Uchronia-Spieler: Natürlich gehören die Adèle-Comics mit zu meinen Inspirationsquellen für Uchronia: Noël Blanc; vielleicht begegnet ihr der smarten Reporterin ja noch!